Wofür werden Kappzäume verwendet und worauf kommt es beim Kauf an? Diese und weitere Fragen werden hier im Folgenden beantwortet.

Inhalt Teil 1

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Wofür werden Kappzäume verwendet?

Der Kappzaum ist ein altes Hilfsmittel für die Pferdeausbildung und findet in den verschiedenen Schulen Verwendung. Die gebisslose Zäumung wird oft bevorzugt, da sie als schonender für das Pferd angesehen wird. Kappzäume sind insbesondere bei der Ausbildung junger Pferde beliebt.

Bei der Verwendung einer Trense wird über das Pferdemaul eingewirkt. Das Pferd kann diesem Druck zu einem gewissen Grad ausweichen ohne seine Kopfposition vollständig zu korrigieren zu müssen. Es kann somit im Genick und Hals steif bleiben. Daher hat man mit einer normalen Trense keinen ausreichenden Einfluss auf die Gesamthaltung des Pferdes.

Der Kappzaum hingegen wirkt auf den Nasenrücken des Pferdes und nicht auf dessen Kiefer ein. Daher wird die Haltung des Pferdekopfes korrigiert, was sich im Hals und der Wirbelsäule fortsetzt. Somit kann man die gesamte Pferdeposition vom Hals bis hin zur Hüfte beeinflussen. Dies macht den Kappzaum zum perfekten Werkzeug um an Stellung und Biegung zu arbeiten.

Haupteinsatzgebiete für Kappzäume:

  • Bodenarbeit
  • klassische Handarbeit
  • Arbeit am langen Zügel
  • Arbeit an der Doppellonge
  • Arbeit an der einfachen Longe
  • Reiten

Wie werden Zügel, Longe und Gebiss eingeschnallt?

Die meisten Kappzäume haben über der Nase einen oder drei Ringe. Die Longe wird in den mittleren Ring eingehakt und wirkt somit direkt auf das Nasenbein ein. Reitzügel oder Hilfszügel werden in die äußeren Ringe eingeschnallt. Manche Kappzäume können auch mit einem Gebiss und separaten Zügeln verwendet werden um z.B. junge Pferde an die Gebissnutzung zu gewöhnen. Das Gebiss wird dazu mit den seitlichen Einschnallpunkten verbunden, die nicht bei jedem Kappzaum vorhanden sind. Hier gibt es alternativ auch die Möglichkeit, in dem Nasenriemen der Trense ein kleines Eisen mit Ringen zu befestigen, in die man die Zügel hängt.

Aufbau von Kappzäumen

Lederkappzaum

  • Genickstück: Lederriemen der über das Genick hinter den Ohren verläuft
  • Stirnriemen: nicht bei allen Modellen vorhanden
  • Ganaschenriemen: verhindert das Verrutschen des Kappzaums auf der Unterseite des Pferdekopfes und hält den seitlichen Riemen vom Auge fern
  • Kehlriemen: oft nicht vorhanden. Dieser hat einen höheren Ansatzpunkt als der Ganaschenriemen und verhindert, genau wie dieser, dass der Kappzaum nach vorn vom Pferdekopf gezogen werden kann
  • Nasenteil: Riemen der um die Nase geht; je nach Kappzaum gibt es verschiedene, in der Regel gepolsterte, Nasenteile:
    • Leder
    • Kette
    • durchbrochenes Metallstück
    • u-förmiges Metallstück
    • gezahntes Metallstück
    • planes Metallstück
    • ohne Füllung – blankes Eisen ohne Lederschutz (in Deutschland werden nur gepolsterte oder lederummantelte Nasenteile verwendet)

Leichte und schwere Kappzäume

Allgemein kann man die Kappzäume in zwei Gruppen einteilen, in schwere und leichte Kappzäume.

Leichten Kappzäume sind hervorragend für die Handarbeit, die Arbeit am langen Zügel und an der Doppellonge sowie auch für das Reiten geeignet. Sie können auch zum Longieren verwendet werden (hierzu wird ein weiterer Artikel verfasst). Die wichtigsten Vertreter dieser Gruppe sind der französische Kappzaum Caveçon (auch Cavecon oder Cavesson geschrieben) und der Lederkappzaum Vienna.

Schwere Kappzäume werden häufig zum Longieren an der einfachen Longe verwendet. Die beiden bekanntesten Vertreter sind wohl der Deutsche Kappzaum und der Wiener Kappzaum.

Den Kappzaum richtig anpassen

Es ist wichtig, beim Kauf eines Kappzaums auf die Passform zu achten, da das Pferd die Kommandos zum Großteil über den Kappzaum empfängt. Wenn der Zaum nicht richtig passt, kann es passieren, dass die Kommandos für das Pferd unklar sind. Dieses kann das Pferd verwirren oder verunsichern. Ein gut sitzender Kappzaum ist außerdem wesentlich angenehmer für das Pferd.

Korrektes Einstellen eines Kappzaumes

Um den Kappzaum einzustellen, lockern Sie die Riemen und ziehen den Zaum über den Kopf des Pferdes. Nun wird zuerst der Ganaschenriemen angezogen. Es ist wichtig, dass Sie nicht mit dem Nasenriemen beginnen da es sonst zu Beklemmung hinter den Ohren im Genick kommen kann. Der Ganaschenriemen verhindert, dass das Backenstück ins Auge rutscht. Dies ist insbesondere beim Longieren wichtig, da Sie i.d.R. das äußere Auge nicht sehen können und es daher schwer zu bemerken ist, wenn der Riemen auf dieser ins Auge rutscht.

Die meisten Kappzäume haben einen Stirnriemen. Dieser sollte lang genug sein, damit der Genickriemen gerade verlaufen kann. Ist der Stirnriemen zu eng, kann er den Kappzaum im Genick zu weit nach vorne ziehen. So kommt es zu Druck an den Ansätzen der Ohren, was unangenehm für Ihr Pferd ist. Ist der Stirnriemen zu kurz, tauschen Sie ihn gegen einen längeren oder lassen Sie ihn einfach weg.

Bei einem gut passenderen Kappzaum sollte das Nasenteil ca. drei Finger unterhalb des Jochknochens sitzen. Schwere Kappzäume haben ein breiteres Nasenteil, hier reichen zwei Finger aus. Leichte Kappzäume sind oft etwas schmaler, hier können auch vier Finger Platz gelassen werden. Ein zu hoch geschnallter Kappzaum kann auf die Gesichtsnerven drücken. Ein zu niedrig verschnallter Kappzaum liegt unangenehm auf dem Nasenknorpel. Pferde sind hier sehr sensibel und mögen den Druck nicht. Schließen Sie das Nasenteil nach dem Ganaschenriemen. Es sollte eng genug geschnallt werden um ein seitliches Verrutschen/ Verdrehen zu vermeiden.

Des Weiteren sollte das Naseneisen gut auf die Pferdenase passen. Lücken sind kein gutes Zeichen. Die flexiblen Kappzäume sind hier im Vorteil da sie sich an die Nase des Pferdes anpassen. Wenn ein festes Naseneisen zu eng ist, bekommt das Pferd seitlich ungewollten Druck.

Ein Kehlriemen ist nicht wichtig und kann locker eingestellt werden – ca. 4 Finger Platz.

Kontrollieren sie am Ende noch einmal alle Einstellungen der Reihe nach.

Qualitätsmerkmale

Der Kappzaum muss präzise Arbeit mit dem Pferd ermöglichen. Deshalb soll er gut passen und aus hochwertigem Material sein.Achten Sie bei Kauf daher auf folgende Qualitätsmerkmale:

  • Ein guter Kappzaum hat ein durchgängiges Backenstück aus Leder. Ringe, die das Backenstück unterbrechen, sind ungünstig.
  • Gegliederte Naseneisen können trotz der Polsterung „zwicken“ und sitzen teilweise nicht mit dem gleichen Halt wie die starren Naseneisen. Stellen Sie sicher, dass die Polsterung angemessen für das gewählte Modell ist.
  • Kappzäume werden aus verschiedenen Materialen hergestellt. Wir empfehlen den Kauf von Kappzäumen aus gutem Leder, da es sehr robust ist. Billigleder oder Kunstleder könnte bei der Arbeit zerreißen. Außerdem fühlt sich das hochwertige Leder für Pferd und Ausbilder schöner an und hat besonders im Gebrauch eine schöne Optik. Nylon- Kappzäume sind meistens nicht formstabil genug, um eine präzise Einwirkung zu gewährleisten. Ein guter Blogbeitrag geht im Abschnitt Kappzäume aus Kunststoff  genauer darauf ein. Es gibt aber auch hochwertige Ware aus Nylon.
  • Aufgrund unterschiedlicher Nähverfahren, halten Handnähte auch dann, wenn die Naht an einer Stelle beschädigt ist.  Maschninennähte ribbeln in so einem Fall immer weiter auf.

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